Hergestellt werden die Quittenweine blond und rosé und der Quittensecco vom Biobauern Marius Wittur auf seinem MUSTEA Quittenhof in Untereisenheim am Main. Marius Wittur, Gründer des Fränkischen Rekultivierungsprojektes alter Quittensorten, widmet sich auf 12 Hektar rund um die Volkacher Mainschleife dem Sortenerhalt von Quitten und der Hege alter Streuobstbestände. Er bewerkstelligt die Unterwuchspflege vieler Baumfelder mit Coburger Fuchsschafen, einer seltenen Haustierrasse, welche in ganzjähriger Freilandhaltung die ökologisch kultivierten Flächen beweiden. Die Biodiversität der Krautschicht auf den Baumwiesen wird durch das schonende Abgrasen der kleinen Wiederkäuer nachhaltig gefördert.
Das Haus der Quitte in der Altstadt von Volkach arbeitet eng mit dem Fränkischen Rekultivierungsprojekt alter Quittensorten zusammen und übernimmt im Erdgeschoss des Gebäudes die Vermarktung der Produkte, die von Marius Wittur aus Quittenfrüchten alter fränkischer Landsorten produziert werden. Im Obergeschoss des historischen Gebäudes befindet sich eine Ausstellung zur Kulturgeschichte der Quitte und zur Geschichte des Quittenanbaus an der Volkacher Mainschleife. Im Norden der Volkacher Mainschleife (Landkreis Kitzingen) liegt die historische Kulturlandschaft der „Astheimer Rangenteile“. „Rangen“ ist ein regionaler Ausdruck für ein steil abfallendes Hanggrundstück. Die Entstehung der Rangenlandschaft mit ihrem reichen Obstbaumbestand hängt mit dem Kartäuserkloster in Astheim zusammen, zu dessen Besitz die Flurstücke früher gehörten.
Charakteristisch für das Gebiet ist die Abfolge der Landnutzung mit Grünland im Talgrund und Obstanbau und Weinbergen an den Hängen des Maintales. Die Mainschleife bei Volkach ist ein bedeutendes Weinbaugebiet in Franken und gilt als erhaltenswerter Bestandteil der fränkischen Obstlandschaft. Der gewundene Flussabschnitt zwischen Volkach und Schwarzach wird durch einen Kanal abgekürzt und steht als Altmain zum größten Teil unter Naturschutz.
MUSTEA®
Haus der Quitte
Kirchgasse 2
97332 Volkach am Main
Im Haus der Quitte können Sie nicht nur Köstlichkeiten kaufen, sondern auch Ihr Wissen über den Quittenanbau erweitern.
Freitag und Samstag jeweils von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Tel.: + 49 9381 80 35 28
info@haus-der-quitte.de
Bezugsmöglichkeiten:
www.haus-der-quitte.de
Von 1409 bis 1803 waren Häuser, Gärten der Astheimer Dorfbevölkerung Lehen des Klosters Mariäbrück. Zur Selbstversorgung mit Obst und Gemüse überließ ihnen das Kloster die schmalen Rangen im Norden der Volkacher Mainschleife, die bis zum Fuß des Steilhangs hinabliefen. Die Eröffnung der Eisenbahnstrecke von Volkach nach Seligenstadt im Jahr 1909 führte zu einem Aufschwung im Obst- und Gemüseanbau, denn die Bahn erleichterte den Transport in die Städte. Durch die Steillage am Nordhang des Maintales und die Teilung des Geländes durch die Bahnlinie war die Astheimer Rangenlandschaft uninteressant für den modernen, maschinentauglichen Obstanbau und viele Rangen wurden nicht mehr regelmäßig gepflegt.
2003 entdeckte Obstbauspezialist Marius Wittur im Dickicht verwilderter Obstfelder nicht nur alte Apfel-, Birnenund Zwetschgenbäume, sondern auch zahlreiche Quittensorten, von deren Existenz bereits nichts mehr bekannt war. Um den Erhalt der alten Sorten sicherzustellen und deren Rekultivierung zu fördern, gründete er das Fränkische Rekultivierungsprojekt alter Quittensorten. Die jährliche Ernte verarbeitet er auf seinem Quittenhof in Untereisenheim zu hochwertigen Produkten, die im Haus der Quitte zum Verkauf angeboten werden. Der Erlös trägt das Rekultivierungsprojekt auch in Zukunft weiter.
Heute ist die Landschaft am Nordufer der Mainschleife ein Mosaik aus neu angelegten Obstanbauflächen, rekultivierten historischen Obsthängen und verwilderten Teilstücken. Die verwilderten Flächen spielen genauso wie die rekultivierten, historischen Obstwiesen eine außerordentlich wichtige Rolle für die Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt in der Region.