Das Netzwerk Streuobst Bayerischer Vorwald im nördlichen Landkreis Straubing- Bogen ist ein Zusammenschluss der gemeindeübergreifenden Arbeitsgemeinschaft „ILE nord23“ (Integrierte Ländliche Entwicklung), den Verbänden und Vereinen sowie einem BayernNetz- Natur-Projekt mit einem gemeinsamen Ziel: Der Entwicklung und Erhaltung der heimischen Obstkultur, der regionalen bodenständigen Kulinarik und der Förderung von Biodiversität und Schutz der Natur. Mit der Naturschutzmarke „Vorwald – ganz nah am Ursprung“ werden naturnah und regional erzeugte Streuobstprodukte gekennzeichnet, die von Honig und Honigwein über Apfelsaft und Apfelschaumwein bis hin zu Streuobstler reichen. Diese sind in lokalen Märkten und kooperierenden Gastronomiebetrieben erhältlich.
Streuobstanbau stellt in der historisch genutzten Kulturlandschaft des Vorwaldes eine Besonderheit und ein markantes Landschaftselement für die bäuerlichen Siedlungsbereiche dar. Doch mit dem Wertverlust an Streuobst ging eine Nutzungsaufgabe und anschließende Rodung einher und mit ihr einer der artenreichsten Lebensräume unserer Kulturlandschaft. Eine Fülle an Tier- und Pflanzenarten sind an eine traditionelle extensive Landnutzung gebunden, die es gilt, zusammen mit den bereits in Vergessenheit geratenen alten Obstsorten vor dem Aussterben zu bewahren und Streuobstwiesen wieder stärker in unserer Region zu etablieren. Der Landschaftspflegeverband steht beratend im Rahmen des Projektes Interessenten bei der Erweiterung oder Neuanlage ihrer Streuobstwiesen zur Seite, koordiniert deren spätere Pflanzung oder den Erstpflegeschnitt bei überalternden Streuobstbäumen.
Zudem werden weitere wichtige Biotopstrukturen wie Hecken angelegt. Das Gebiet beinhaltet alle 23 Gemeinden, die im Rahmen des Projekts Netzwerk Streuobst im bayerischen Vorwald aktiv sind. Geprägt ist der Vorwald auch von den Bachtälern oberhalb von Straubing, die aus dem Bayerischen Wald und dem Falkensteiner Vorwald in die Donauebene fließen und als Biotopverbundprojekt „Donauseitentäler“ Lebensraum für geschützte Arten bieten. Bereiche des Biotopverbundes „Donaurandbruch“ liegen in den Streuobst-Projektgemeinden Kirchroth, Steinach, Bogen und Niederwinkling und sind durch ihre südlich exponierten Hangbereiche zwischen dem Bayerischen Wald und der Donauebene gekennzeichnet.
Landschaftspflegeverband Straubing-Bogen e.V.
Leutnerstraße 15
94315 Straubing
Tel.: +49 9421 973 284
streuobst@lpv-straubing-bogen.de
Neben dem Vorwald-Apfelsaft gibt es mittlerweile auch Vorwald-Honig, Vorwald-Met (Sommergold-Honigwein), Vorwald-Apfelschaumwein und Vorwald-Streuobstler. Diese Produkte finden Sie immer ab Oktober in den lokalen EDEKA-Märkten.
Bezugsmöglichkeiten:
www.netzwerk-vorwald-natur.de
www.lpv-straubing-bogen.de
Streuobstbestände bestimmen nicht nur das historisch gewachsene Landschaftsbild des Vorwaldes. Sie sind zugleich Rückzugsgebiet für landkreisbedeutsame oder auch für überregional bedeutsame Tier- und Pflanzenarten unserer Heimat. Zu nennen sind beispielsweise die regelmäßigen Vorkommen des Grünspechtes, die hohe Siedlungsdichte des Neuntöters oder das häufige Auftreten des Gartenrotschwanzes in den Streuobstgebieten. Magerwiesenreste mit ihrem reichhaltigen Blütenflor sind heute zudem häufig gekoppelt mit der Existenz von Streuobstbeständen. Auf ausgedehnten, mageren Mähwiesen sind landkreisbedeutsame Arten wie Heil-Ziest und Heide-Nelke zu finden. An einigen Stellen treten im Projektgebiet neben Besenheide und Pechnelke ebenso Bestände der selten gewordenen Arnika auf. Auch verschiedene Insektenarten, wie z.B. die Feldgrille, der Warzenbeißer oder der Schachbrettfalter, besitzen in den güllefreien Streuobstwiesen ein wichtiges Schwerpunktvorkommen im Bayerischen Vorwald. Die sich im Laufe von Jahrhunderten speziell angepassten Pflanzen- und Tierlebensgemeinschaften des Donaurandbruchs sind dort in den trockenen Eichen-Hainbuchenwäldern und in Liguster-Schlehengebüschen angesiedelt.